Wie die Tagesschau berichtet, wird Italien derzeit von einem neuen Fleischskandal erschüttert. Einer der größten Geflügelproduzenten Europas, der Konzern AIA, produziert nachweislich unter katastrophalen Bedingungen in Italien sein Fleisch – und exportiert es auch nach Österreich. Insbesondere beim Marktführer SPAR finden sich zahlreiche AIA-Produkte im Regal, darunter etwa Schnitzel, Flügel oder Salatstreifen aus Hühnerfleisch.
Tote Tiere liegen in dem gigantischen Stall des AIA-Produzenten, das beweisen die Aufnahmen, massenhaft unter kranken und verletzten Hühnern. Auch Kannibalisierung scheint an der Tagesordnung zu stehen. Und nicht zuletzt der erschreckende Umgang der Mitarbeiter mit den Tieren ist eine Schande, denn die Aufnahmen belegen ein brutales Vorgehen bis hin zur nicht fachgerechten Tötung von Tieren.
oekoreich: Wann hört der Tierleid-Import endlich auf?
Im Lebensmittel-Einzelhandel ist grundsätzlich kaum noch Import-Frischfleisch zu finden, insbesondere bei Hühnerfleisch, der Handelsgigant SPAR stellt hier mit der Zusammenarbeit mit AIA aber eine unangenehme Ausnahme dar. Dabei ist seit Jahren bekannt, dass insbesondere beim Geflügel die österreichischen Standards in der Landwirtschaft weit über jenen aus anderen EU-Ländern liegen und daher Importe vermieden werden sollten. Die Bürgerinitiative oekoreich, Nachfolgerin des erfolgreichen Tierschutzvolksbegehrens, ruft nun die heimischen Supermärkte uns ganz konkret den Konzern SPAR zu einer Auslistung von AIA-Geflügel auf:
„Es kann nicht sein, dass im Jahr 2022 immer noch Tierleid aus dem Ausland importiert wird, während wir bei uns um immer weiterführendere Verbesserungen kämpfen. Das ist nicht nur ein Schlag ins Gesicht der heimischen Landwirtschaft, sondern konterkariert auch die Bemühungen von all jenen, die sich um mehr Tierwohl in Österreich bemühen. Wir rufen SPAR auf sich von AIA zu distanzieren und auf heimische Lieferanten umzustellen – wo ein Wille, da ein Weg“ so Sebastian Bohrn Mena, Sprecher der Bürgerinitiative oekoreich.
Offen bleibt auch, wie viel importiertes Qualfleisch sich in der heimischen Außer-Haus-Verpflegung, also in der Gastronomie und Hotellerie findet. Im Gegensatz zum Lebensmittelhandel muss dort nämlich überhaupt nicht deklariert werden, woher das Fleisch stammt. Der neue Fleischskandal sollte also ein weiteres Argument dafür sein, dass die Herkunftskennzeichnung endlich flächendeckend eingeführt wird.
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