Schon wieder. Schon wieder ein Stall, der einer Horror-Show gleicht. Schon wieder ein Landwirt, der mit einer milden Strafe davonkommt. Schon wieder ein offenkundiges Behördenversagen, das zu unendlich großem Tierleid führt. Und wieder bleibt der Öffentlichkeit nichts anderes als mit Tränen in den Augen und offenen Mündern die Fotos zu betrachten, die vor kurzem vom VGT veröffentlicht wurden.
Sie zeigen junge Tiere, die unter ihren Artgenossen vor sich hinsterben. Sie sind krank, sie sind verletzt, sie leiden und haben Schmerzen. Doch niemand kümmert sich um sie, über längere Zeiträume hinweg, das erkennt man deutlich auf den Aufnahmen. Kälber und Kitze gleichermaßen warten auf ihren viel zu frühen und schrecklich langsamen Tod, während um sie herum andere Tiere stehen, die dabei zuschauen müssen.
Es ist ein Stall in Niederösterreich und es ist kein unbekannter. Denn genau dieser Hof wurde bereits einmal als Skandalbetrieb entlarvt. Der betreffende Landwirt stand kürzlich vor Gericht und wurde dort so mild bestraft, dass es wohl so manchem Tierfreund im Land die Wutröte ins Gesicht treibt. Er muss freiwillige Arbeit leisten, aber ins Gefängnis muss er nicht. Die Tiere werden ihm auch nicht abgenommen, er kann weitermachen.
Dass bei solchen Bildern nicht nur Tierfreunden und Tierschützern der Kragen platzt, sondern auch dem Bauernbund, das machte Stefan Pernkopf, dessen Obmann in Niederösterreich, klar. Der Stellvertreter von Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner in der Landesregierung sprach sich für harte Maßnahmen in solchen Fällen aus, auch ein Tierhalteverbot müsse möglich sein. Ungewöhnlich harte und klare Worte, die mehr als angebracht sind.
Es sei ein Versagen der Kontrollinstanzen, kritisieren die Tierschützer vom VGT, immer wieder würden solche Fälle aufgedeckt und immer wieder werde versprochen, dass sich was ändern würde. Die neue niederösterreichische Landesrätin für Tierschutz kündigte an, dass sie sich dem widmen werde. Man kann nur hoffen, dass sie den schönen Worten auch konkrete Taten folgen lässt. Die Bilder zeigen: Es ist höchste Zeit dafür.
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