Die Tragweite des Skandals kann man jetzt noch nicht abschätzen, er ist jedenfalls zu groß, um ihn unter der Decke zu halten. Wenn selbst die staatlichen Stellen der Volksrepublik China, sonst geschult und hart in der Zensur und Unterdrückung von Informationen, nicht mehr dementieren, sondern eine Untersuchung ankündigen, dann dürfte der Skandal gigantisch sein. Es geht um Lebensmittel und den fahrlässigen Umgang mit ihnen – in vermutlich zigtausenden Fällen.
Der ORF berichtet, dass Fahrer von Tankwägen in Undercover-Videos darüber sprechen, dass es ein offenes Geheimnis sei, was hier systematisch passiere. Demnach wären die Tankwägen zuerst mit Lebensmitteln, dann wieder mit Schmiermitteln, Öl oder anderen hochgiftigen Chemikalien befüllt. Die vorgeschriebene Grundreinigung vor der Befüllung mit Lebensmitteln würden sich aber viele sparen, es gehe um Kostenvorteile in einem starken Wettbewerb innerhalb der chinesischen Transportindustrie.
Als „gleichbedeutend mit Vergiftung“ bewertet das staatliche Fernsehen CCTV dem ORF-Bericht zufolge diese Praxis. Der chinesische Staat hat Kontrollen und eine Prüfung der Vorwürfe angekündigt, es solle zu harten Strafen kommen. Bereits seit Jahren gibt es immer wieder Lebensmittelskandale in China, dabei starben mitunter sogar Säuglinge an den Folgen der Verunreinigung. Die Strafen für Vergehen sind hart, dennoch dürfte die abschreckende Wirkung noch immer nicht groß genug sein.
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