Jedes Jahr werden alleine in Österreich bis zu 9 Millionen männliche Küken am ersten Lebenstag vergast. Geschreddert werden sie, entgegen der landläufigen Meinung und zum Unterschied zu Deutschland, zwar nicht mehr. Doch die Vorstellung, dass ein Lebewesen ausgebrütet wird, ein paar Mal zirpt und dann vergast wird, macht mich krank. Genau das habe ich kürzlich auch dem Magazin „Die ganze Woche“ anlässlich eines großen Berichts gesagt. Das gleiche habe ich für einen Bericht für die Tageszeitung „Österreich“ geschrieben. Und nichts anderes sage ich seit bald 3 Jahren, seit wir uns mit dem Tierschutzvolksbegehren aufgemacht haben, das grausame Kükentöten in Österreich zu beenden.
Es ist viel seit 2018 passiert - in Deutschland
Seither ist viel passiert, vor allem in Deutschland. Dort wurde von der Koalition beschlossen, dass ab 1.1.2022 keine Küken mehr getötet werden dürfen. Technisch ist es mittlerweile möglich, dass man das Geschlecht im Ei bestimmt und nur jene Eier ausbrütet, die ein weibliches Tier in sich tragen. Das erspart zumindest ein wenig Leid. Nicht mal das haben wir bislang in Österreich hinbekommen. Doch nun tut sich was. Der große mediale Druck, den vor allem das Tierschutzvolksbegehren und sein gigantischer Erfolg Anfang 2021 ausgelöst haben, hat die Politik in Bewegung gebracht. Und auch die Branche. Denn die Geflügelbranche selbst merkt, dass sie handeln muss. Und das finde ich gut.
Pragmatisch im Weg, aber nicht in der Sache
Wir werden uns nicht einer Lösung verschließen, auch wenn das bedeutet, dass es Übergangsfristen braucht, dass manche Bereiche vielleicht nicht gesetzlich, sondern auf Basis einer verbindlichen Vereinbarung geregelt werden. Ich bin pragmatisch im konkreten Weg, aber nicht in der Sache. Wir müssen das Kükentöten in Österreich beenden, daran führt für mich kein Weg vorbei. Und wir werden nicht ruhen, bis wir das durchgesetzt haben. Ich möchte noch dieses Jahr einen Fahrplan für den Ausstieg erreichen, damit alle Menschen die Gewissheit haben, dass hier nicht durchgetaucht wird, wie bei so vielen anderen Themen. Wir müssen den Schwung jetzt nutzen. Beenden wir die Barbarei!
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