Es soll eine gigantische Automobilfabrik für bis zu 500.000 Elektroautos pro Jahr werden: Die „Gigafactory“ des Produzenten Tesla in Berlin-Brandenburg. Am 9. Oktober soll die Eröffnung stattfinden, ab dann sollen die Förderbänder auf Hochtouren laufen. Tesla beschäftigt weltweit aktuell über 70.000 Menschen und setzt über 31 Milliarden Dollar. Der Marktwert der Firma übersteigt mittlerweile den der meisten anderen Autobauer zusammen, über 700 Milliarden Dollar soll er gegenwärtig betragen.
Während sich Wirtschaftskreise über die erwarteten positiven Effekte für die Zulieferindustrie und andere Bereiche freuen, gibt es heftigen Protest von Umweltorganisationen und Anrainer*innen. So haben die „Grüne Liga Brandenburg“ und der Naturschutzbund Deutschland schon im Juli per Eilantrag eine vorzeitige Genehmigung zur Inbetriebnahme von Teilbereichen der gigantischen Fabrik eingebracht – und waren damit vor Gericht gescheitert. Kritisiert wird, dass Störfallgutachten vorliegen würden, die keine positive Prognose für das Werk abgeben. Diese seien aber Voraussetzung.
Der große Streitpunkt: Wasser
Einer der Hauptkritikpunkte ist zudem der gewaltige Wasserverbrauch. In den Berechnungen von Tesla würde dieser zu gering bemessen, so die Kritik. Diese wird auch vom Chef des regionalen Wasserverbunds, André Bähler, geteilt: „Die Trinkwasserversorgung wird geopfert auf dem Gabentisch der Wirtschaftspolitik“. Die Produktion wird im Endausbau Wasser im Ausmaß des Jahresverbrauches einer Stadt mit bis zu 90.000 Einwohner*innen benötigen. Tatsächlich fehlt der Fabrik noch eine umweltrechtliche Genehmigung, aktuell wird auf Basis von vorzeitigen Zulassungen gearbeitet.
Auf Einladung von CDU-Kanzlerkandidat und Armin Laschet war Elon Musk kürzlich höchstpersönlich in Berlin-Brandenburg und hat sich den Baufortschritt der Fabrik angesehen. Konfrontiert mit der Frage einer Journalistin, ob er die Bedenken der Bürger*innen nachvollziehen kann, durch den Betrieb der „Gigafactory“ könnte es zu einem Wassermangel kommen, lacht Elon Musk zunächst lauthals.
Dann antwortet er, unterbrochen von skurrilem Gelächter: „Diese Region hat so viel Wasser. Sehen Sie sich um. Hier gibt es überall Wasser. Kommt Ihnen das hier wie eine Wüste vor? Das ist lächerlich. Es regnet sehr viel.“ Ob dem milliardenschweren Tesla-Chef am Ende das Lachen noch vergehen wird, ist derzeit nicht absehbar. Die Bescheide sind ausständig, die Umweltorganisationen haben weitere Proteste angekündigt.
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