Bio boomt. Viele einschlägige Lebensmittel finden sich in den Supermärkten, mit dem Versprechen von Naturschutz und Nachhaltigkeit werbend. So auch diese Bio-Nudeln bei SPAR. Vorne auf der sich im Regal sichtbar abhebenden braunen Papier-Packung leuchtet einem die rot-weiß-rot eingefärbte Österreich-Landkarte entgegen, eingefasst steht dort „100% Bio-Dinkel aus Österreich“ zu lesen. Gemeinsam mit der schönen Blume im Logo der konzerneigenen Bio-Marke „Natur Pur“, entsteht wohl unweigerlich ein gutes Gefühl bei jenen, die auf der Suche nach Nudeln aus biologischer und heimischer Erzeugung sind. Bio und regional, so der Eindruck. Und genau das ist vermutlich die Absicht des Handelsriesen SPAR.
Weniger Absicht ist wohl, dass Menschen vor dem Kauf auf die Rückseite der Packung schauen, wo sich der dezente und für manche schwer lesbare Hinweis findet, dass die Nudeln im italienischen Piemont gefertigt werden. Der Rohstoff stammt also aus biologischer Landwirtschaft aus Österreich, wird dann aber nach Italien transportiert. Dort wird der Dinkel zu Nudeln verarbeitet und verpackt, um dann wieder nach Österreich zurücktransportiert und ins Regal gestellt zu werden. Bei anderen SPAR-„Natur Pur“-Teigwaren stammen übrigens auch die Rohstoffe nicht aus Österreich, sondern direkt aus biologischer Landwirtschaft in Italien. Aber das ist wieder ein anderes Thema.
Wie Öko sind diese Bio-Transporte?
Bleiben wir bei diesen Bio-Dinkel-Nudeln, deren Rohstoff aus Österreich stammt, die aber dennoch in Italien erzeugt werden. Viele Menschen erwarten sich bei Bio-Produkten im gesamten Erzeugungsprozess eine besonders ökologische Vorgehensweise. Und wenn eine Österreich-Karte auf der Packung steht, dann rechnen sie damit, dass es tatsächlich ein durchgängig heimisches Produkt ist. Sie werden hier enttäuscht, gerade auch weil der Konzern sich mit Papierverpackung, Farben und Logo so viel Mühe gibt ein Stimmungsbild aufzubauen. So auch der oekoreich-Unterstützer, der uns ein Foto von der Packung samt seiner Anfrage an SPAR Österreich übermittelt hat.
Die Rückmeldung des Konzerns an ihn zu der Kritik: Sie seien laufend in Gesprächen. Was das genau bedeuten soll, inwiefern diese Gespräche darauf ausgerichtet sind, die Herstellung der Nudeln hier zu bewerkstelligen und was den SPAR-Konzern daran hindert, dies bislang schon zu machen, darauf wird nicht eingegangen. Und auch die Konsumentenschützer vom VKI kamen vor einiger Zeit zu dem Schluss, dass solche Produkte aufgrund der Österreich-Karte auf Packung „verwirrend gekennzeichnet“ wären. Das kann man laut sagen. Wir sind der Meinung: Wenn nicht 100 Prozent Österreich drinsteckt, dann sollte man sich auch nicht mit der Österreich-Karte schmücken.
In eigener Sache: Wir decken auf, wir fragen nach, wir bauen ein Gegengewicht auf. Das gefällt den Konzernen natürlich nicht, umso wichtiger ist der Rückhalt vieler Menschen. Bitte unterstützt unsere Arbeit! Jeder Beitrag hilft. Danke!
In eigener Sache: Wir arbeiten unabhängig von Parteien und Konzernen. Um unseren Fortbestand zu sichern, sind wir auf Abonnent*innen angewiesen. Bitte schließen Sie jetzt ein Abo ab und ermöglichen Sie damit unsere Berichterstattung. Danke!