Das verheerende Hochwasser in Teilen Deutschlands hat nicht nur über 150 Menschenleben gefordert und tausende Verletzte mit sich gebracht, es hat auch zu Schäden in Milliardenhöhe geführt. Die Aufräum- und Instandsetzungsarbeiten werden wohl noch Monate dauern, viele Menschen stehen vor den Trümmern ihrer Existenz und sind auf Spenden und Hilfszahlungen der öffentlichen Hand angewiesen.
In diesen schweren Stunden stellen sich viele verzweifelt die Frage, wieso das Unglück nicht verhindert werden konnte. Offenbar wurden die deutschen Behörden bereits vier Tage vor dem Hochwasser davor gewarnt – das sagt die britische Professorin für Hydrologie, Hannah Cloke, von der University of Reading. Die mehrfach ausgezeichnete Expertin ist Mitentwicklerin des Europäischen Hochwasser-Warnsystem EFAS.
Behörden wussten sogar, wo das Hochwasser gefährlich wird
Wie die Sunday Times in dem Artikel „Germany knew the floods were coming but the warnings didnt work“ berichtet, wurden die entsprechenden Stellen in Deutschland gewarnt. Zum Teil gab es sogar exakte Diagramme, an welchen Orten sich das Hochwasser aller Voraussicht nach am stärksten negativ auswirken wird, die den Behörden übermittelt wurden. Es handle sich um ein „monumentales Systemversagen“, so die Expertin.
Dem ZDF gegenüber bekundete ein Sprecher des Deutschen Wetterdienstes (DWD), dass alle Warnungen an die betroffenen Gemeinden weitergeleitet wurden. Für den Katastrophenschutz seien aber die Landkreise verantwortlich, nicht die Wetterdienste. Landkreise wie Ahrweiler, in denen das Warnsystem offenkundig nicht hinreichend funktioniert hat, haben mittlerweile eine Aufarbeitung der Geschehnisse angekündigt.
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