Es sind beeindruckende und gleichermaßen schockierende Zahlen, die Greenpeace kürzlich auf Basis von verschiedenen Quellen für Österreich hochgerechnet hat. Demnach gehen pro Jahr über 831 Millionen Kilo an genussfähigen Lebensmitteln im Laufe der Wertschöpfungskette verloren.
Vom Acker bis zum Mistkübel gibt es unterschiedliche Orte, an denen die wertvollen Lebensmittel verloren gehen. Doch anders als bisher von manchen kommuniziert, fällt der Großteil nicht in privaten Haushalten an, auch wenn diese einen wesentlichen Faktor ausmachen. Zwei Drittel der vermeidbaren Lebensmittelabfälle fallen nicht in den Privathaushalten an, können also alleine durch Bewusstseinsbildung bei Konsument*innen gar nicht verhindert werden.
Bereits ein Fünftel in der Landwirtschaft
Rund 20 Prozent oder über 167 Millionen Kilo gehen bereits ganz am Anfang, also in der Landwirtschaft verloren. Vorwiegend Gemüse und Obst werden ausgemustert, weil sie nicht der „Norm“ für den Verkauf entsprechen. Druckstellen, Verfärbungen oder ungewünschte Formen führen dazu, dass die Supermärkte die Nahrungsmittel nicht ins Regal legen wollen. Der Großteil dieser Lebensmittel können verfüttert oder kompostiert werden und gehen zumindest nicht völlig verloren sondern erfüllen im Kreislauf eine Funktion.
Etwas anders sieht es hingegen in der Produktion aus, also dort, wo aus Rohstoffen die kauffertigen Lebensmittel werden. Wenn beim Transport oder bei der Lagerung etwas kaputt wird, dann wird es ebenfalls einer anderen Funktion zugeführt oder eben verbrannt. Fast 122 Millionen Kilo an Lebensmitteln sollen im Produktionsbereich jährlich verloren gehen, so die Hochrechnungen.
Außer-Haus-Verpflegung und Haushalte
Wenn die Waren schließlich im Supermarkt angekommen sind, finden sie nicht immer einen Abnehmer. Was übrig bleibt oder in den Regalen kaputtgeht, wird nur zu einem Bruchteil an karitative Einrichtungen oder als Tierfutter weitergegeben. Ein erheblicher Teil wird verbrannt, wie die kürzlich veröffentlichten Aufnahmen aus einer Verbrennungsanlage zeigten.
Am zweithäufigsten überhaupt gehen Lebensmitteln in der sogenannten Außer-Haus-Verpflegung verloren, also in Gasthäusern und Restaurants oder Kantinen. Rund 175 Millionen Kilo Lebensmittel landen im Müll oder bestenfalls in der Verwertung für Biogas & Co, weil falsch eingekauft wurde oder Essen übrig geblieben ist.
Und schließlich, als größter Einzelfaktor, die Haushalte. Fast 229 Millionen Kilo an Lebensmitteln gehen bei uns Konsument*innen verloren. Gründe dafür sind falsch eingeschätzte Haltbarkeitsdaten, nicht verwertete Speisereste oder schlicht falsche Einkaufsplanung. Nicht vergessen: Wir reden hier immer von vermeidbaren Lebensmittelabfällen.
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